Literatur und Film

2012-03-02 // 19:00

Die Stunden ist eine Hommage an Virginia Woolf und zugleich ein sehr eigenständiges Werk. Während Michael Cunningham sein literarisches Idol zu neuem Leben erweckt, verflechtet er ihre Geschichte mit denen von zwei weiteren, eher zeitgenössischen Frauen. Eines grauen Morgens im Jahre 1923, in einem Vorort von London, erwacht Woolf von einem Traum, der bald zu ihrem Roman Mrs. Dalloway führen sollte. In der Gegenwart, an einem schönen Junitag in Greenwich Village in New York, bereitet die 52-jährige Clarissa Vaughan eine Party für ihre alte Liebe vor, einen Dichter, der an Aids stirbt. Und in Los Angeles im Jahre 1949 bemüht sich die schwangere und ruhelose Laura Brown so gut sie kann, sich für den Geburtstag ihres Mannes zurecht zu machen, kann aber irgendwie nicht aufhören, Woolf zu lesen. Das Leben dieser drei Frauen verbindet sowohl der Roman aus dem Jahre 1925 als auch die wenigen kostbaren Momente der Möglichkeit, zu denen sie alle immer wieder zurückkehren. Clarissa wird irgendwann zu folgender Feststellung kommen: "Als Trost gibt es nur dies: hier und da eine Stunde, wenn unser Leben -- entgegen aller Erwartungen -- sich zu öffnen scheint und uns alles schenkt, was wir uns jemals gewünscht haben... Trotzdem, wir lieben die Stadt, den Morgen; wir hoffen, mehr als alles andere, mehr zu bekommen."


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