LITERATUR UND FILM: GRADIVA. Wilhelm Jensen

2010-05-21/19:00

Wilhelm Jensen GRADIVA. Ein pompejanisches Phantasiestück. Verlag von Carl Reissner, Dresden und Leipzig 1903.

gradivaDem Archäologen Norbert Hanold fällt bei einem Rombesuch ein Reliefbild auf.  gradiva
Zuhause in Deutschland gelingt es ihm davon einen Gipsabdruck zu kaufen. Er tauft die darauf abgebildete Dame "Gradiva", auf den eigentümlichen Schritt der Dame hinweisend. Mit der Zeit verliebt, ja vernarrt er sich in das Bild, meint die Dame in Wirklichkeit zu sehen und fährt - mehr gezogen als freiwillig - nach Pompeji um nach ihr zu suchen. Er hat Gradiva in seinen Überlegungen und Träumen nach dem Ort am Fusse des Vesuvs versetzt. Dort trifft er tatsächlich (oder geträumt?) die junge, zweitausend Jahre alte Dame.
Zunächst denkt man wohl an Pygmalion von George Bernard Shaw, das aber erst zehn Jahre später auf die Bühne kam. Gemeinsame Quelle sind wohl die Metamorphosen Ovids. Dort schaffte ein König eine Statue, nennt sie Galatea genannt und verliebt sich in sie. 

Dieser Stoff ist ein beliebtes Motiv der Literatur. Jensen ist mit Ovids Metamorphosen vertraut, sein Protagonist Hanold zitiert sie. Sigmund Freud hat Gradiva eingehend untersucht. Zur Entstehung der Erzählung findet sich daher einiges in: Sigmund Freud, Wilhelm Jensen, Bernd Urban, Hg. Der Wahn und die Träume in W. Jensens " Gradiva".

Brief W. Jensen an S. Freud.


zurück