CinéCLUB Privé BUSTERS BEDROOM

25. Juli/20:30 Uhr
 
 
 

Eigene Erfahrungen, Erinnerungen und Ängste haucht die im Odenwald geborene Horn nicht nur ihren Bildern und Objekten, sondern  auch ihren Filmen ein. Den autobiographischen Hintergrund aber enthält sie den BetrachterInnen vor. Die sollen nicht den Anlass kennen, aus dem eine Arbeit entstand ist, sondern die transportierte Atmosphäre wahrnehmen. Eros und Tod bestimmen ihr Werk, und das in ihrem ganzen verheerenden Zyklus aus Begehren, Verführung und Verweigerung, aus Schmerz, Gewalt und Trauer. Wieder, wie schon in LA FERDINANDA (1981), geht es in Busters Bedroom um das Eindringen in einen magischen Raum, in dem sich Menschen versammeln, die damit beschäftigt sind, sich selbst zu inszenieren. Es sind Wesen, die Sich in Kunstwerke verwandelt haben und auf das Eindringen der „Wirklichkeit" mit Verstörung, Gewalt und Reorganisation ihrer ästhetischen Erscheinung reagieren. An die Stelle der Medici-Villa ist nun das Nirvana House, ein Luxus-Domizil für weltflüchtige „Kranke" getreten, in dem sich einst Buster Keaton, von Nervenzusammenbrüchen und Alkoholabhängigkeit gezeichnet, aufgehalten haben soll. Der Film beginnt mit Buster Keatons Augen auf einer Collage, und in der nächsten Szene fährt die Heldin, Micha, mit verbundenen Augen den Highway entlang. Auf der Suche nach Spuren von Buster Keaton gerät sie schließlich ins Nirvana House.

Die Figuren von Rebecca Horns Film handeln weder als autonome Subjekte, die so etwas wie ein Schicksal hätten, noch als Teile eines Machtgefüges oder sozialer Abhängigkeiten. Sie sind vielmehr jeweils Teile eines Bildes, das sich in komplizierter Wechselbeziehung zu den anderen Bildern befindet. Ihr Wesen jedoch ist die ästhetische Autarkie. Das Problem ist also nicht, die Eindringlinge „unschädlich" zu machen (wie in einem Thriller), als vielmehr, sie in diese Bildwelt einzubauen. Aber da müsste die Liebe die Autarkie der Bilder suspendieren. Ein Versuch über das Wesen der Bilder, mit ausgesprochen komischen Szenen und Zitaten, der den SchauspielerInnen das Vergnügen des Spielens ansehen lässt. Auch für Micha geht der Weg durch die Spiegel, und die Bilder, denen sie begegnet, reagieren mit derselben spöttischen Arroganz oder verzweifelten Gewalt, um ihren Eigen-Sinn zu bewahren. Sie sind als Bilder so stark, dass sie gleichsam vergessen haben, was sie abbilden; dabei verkörpern sie durchaus unterschiedliche künstlerische Konzeptionen, vom Work in Progress bis zum Tafelbild. Nur „Menschen" sein, wie es die Welt und die Eindringlinge hier und dort verlangen, diesen barbarischen Rückfall, können sie nicht vollziehen.

 


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