LANGE NACHT DER MUSEEN 2009 Kooperation mit ORF

3. Oktober/18:00-1:00 Uhr
 
 
 
 

kunstGarten präsentiert Open Air neben ARCHIV HORTOPIA: KUNST und POSITO CASU:OUT OF (MY) MIND mit Arbeiten von Isabella Ritschl, Gerhard Raab, Markus Redl, FLORA PERFORMING, einen Weltgarten mit Rosarium als Kulturarchiv und speziell für diesen Abend Video-Kunst, Ö 2008/09  zum Thema VON DER UNMÖGLICHKEIT DER GLEICHZEITIGKEIT von Eva Ursprung, Ferdinand Penker und "Thomas Wagensommerer als dotcom[plot]".

Die MEDIENSKULPTUR GARTENBIBLIOTHEK umfasst 4000 Titel Gartenliteratur aus 4 Jahrhunderten.

Inside 18:30 Uhr: UN TEXTE CONTEMPORAIN (Andrea Stift). A. M. Gruber / Open Air ab 19 Uhr Kunst-Videos und kunstGarten-Dokus bis 24 Uhr.

Teilweise behindertengerecht / Kantine.

Zu den Arbeiten von Hartmut Skerbisch: Im kunstGarten sind eine Ur-SPHÄRE, 2005 aus bunten Metallbändern, SPHÄRE 235, 2006, sechs Kreise aus Stahl, die im Verhältnis des goldenen Schnittes zueinander stehen, verschraubt: Eine Annäherung an die ideale Kugelform, die die dynamische Wechselbeziehung zwischen Innen und Außen, Volumen, Hülle und Transparenz sichtbar macht, und der PYTHAGORAS-BAUM, eine besondere Art eines Fraktals zu sehen: Das ursprüngliche Verfahren zum Erstellen eines Pythagoras-Baums basiert auf dem Satz des Pythagoras, in dem auf ein Quadrat zwei weitere, kleinere Quadrate im rechtem Winkel angeordnet werden. Durch rekursives Aufrufen dieser Konstruktionsvorschrift wird ein Fraktal erzeugt, das im Grenzfall der Form eines Baumes ähnelt. Durch den rechten Winkel des eingeschlossenen Dreiecks bleibt die Gesamtfläche jeder Ebene gleich, daher ist die Fläche des Grundelementes (Stammes) genau so groß wie die Summe der Fläche aller äußeren Elemente (Blätter).

Hartmut Skerbisch (A), 11. Juli 1945 - 3. April 2009, reißt mit seinen Formen ein Tor für neue Perspektiven auf, in denen Mathematik und natürliche "Geometrie" sich begegnen, überschneiden, ineinander fließen. Raumstrukturen werden Denkstrukturen. Die Durchlässigkeit gleicht einer kompatiblen Membran mit der Fähigkeit, Gesehenes wie Gedachtes in einer Gleichung - reflektierend als Lösungskomponenten in einem ästhetischen Prozess - einzusetzen, deren Unbekannte durch eine grundlegende Ethik gefunden werden kann.
Sein freundliches, bescheidenes Wesen gepaart mit wissenschaftlicher Präzision und höchstem Anspruch an seine Arbeit, sein kritischer Blick, der zu Vernachlässigbares scharf erkannte, sein Aufspüren von Gesetzmäßigkeiten, deren Bedeutung nachzuvollziehen und den Raum als transparentes Konzept für kommunikative und steuerbare Prozesse seiner Mitwelt  zu gestalten, hat ihn nicht nur zu einem Künstler gemacht, der ein besonderer liebenswerter Mensch war, sondern auch zu einem, der in völlige Offenheit Prinzipien legen konnte und damit philosophische Positionen und Situationen gleichermaßen auslotete, bis zu einem fiktiven Rand, beispielsweise einer Sphäre, um dann in eine neue vorzudringen - beinahe ein wenig an Sloterdijk erinnernd. Die Spannung, die seine Körper weitertragen, können gleichsam als Exempel für ein lebendiges sinnhaftes mit dem Raum kommunizierendes sich Verausgaben und Einschränken empfunden werden, ein umfassendes Vordringen in neue Wirklichkeiten des Abenteuers Leben: Er verbindet spielerisch Angedachtes mit erlebbarer Realität.

Bilder:

Renate Kordon LICHTWESEN, 2006, Peter Stachl BAI-kleines Licht, 2007

Anna Gerlitz MONDIAL, 2007/Hartmut Skerbisch SPHÄRE 235, 2006

Hartmut Skerbisch PYTHAGORÄISCHER BAUM, 2006/07

Thomas Wagensommerer als dotcom[plot] "Park, in die FF:erenz", A/V-Loop, 2009


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