Literatur & Film: Madeleine Bourdouxhe

2015-06-26 // 19:00

Madeleine Bourdouxhe wurde 1906 in Lüttich geboren. Sie gehörte zum literarischen Kreis um Jean Paul Sartre und Simone de Beauvoir. In den 80ern wurde ihr Werk in Frankreich neu aufgelebt. Madeleine de Bourdouxhe starb 1996 in Brüssel.

Gille´s Frau wartet abends auf ihren Mann - daß er endlich vom schweren Tag in der Fabrik zurückkommt. Ganz schwach ist sie vor Liebe schon beim Gedanken daran, daß er gleich reinkommen wird.

Doch Gille sieht eines Tages ihre jüngere Schwester plötzlich nicht mehr mit den brüderlichen Augen des Schwagers - er entdeckt die Frau in ihr und verfällt ihr. Erst treffen sie sich heimlich, bei jeder Gelegenheit - Gille´s Frau kann ja nicht mitkommen, sie ist schwanger.

Natürlich merkt auch sie eines Tages, daß sie betrogen wird. Aber sie leidet still, versucht, ihrem Mann ein Freund zu sein, ihn auf diese Art zurückzugewinnen. Er erzählt ihr von all seinen kleinen Erfolgen und Misserfolgen, die er bei der Schwester hat - wie sie mit ihm spielt, seine Eifersucht. Bis sie einen anderen heiratet.

Nun zerbricht Gille. Nach einiger Zeit schafft er es, seiner Frau zu sagen, er würde ihre Schwester nicht mehr lieben - aber er wäre nun unfähig geworden, überhaupt zu lieben.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie noch die Kraft und Hoffnung - doch seine Unfähigkeit, wieder zu lieben, treibt sie in den Tod.  Madeleine Bourdouxhe verwendet eine sehr einfache Sprache, die Fabrikarbeiterkreise einer belgischen Kleinstadt sind ihr nicht fremd. Gille´s Frau hat keine eigene Identität - sie ist eben Gille´s Frau, und als sie das nicht mehr sein kann, stirbt sie. Originaltitel: La Femme de Gille
Roman. Piper Verlag 1996
166 Seiten, ISBN: 3492226051


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