INTERPRETATIONEN: Beziehung & Aneignung.

2015-08-01 // 17:00 - 19:00

Andrea Fian
 
1973 in Feldkirchen in Kärnten geboren.
1994-1999 Malereistudium an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Prof. Prachensky und Prof. Schmalix.
1999 Diplom für Malerei mit Auszeichnung.
Andrea Fian lebt und arbeitet in Graz.
Ausstellungen seit 1997.


Andrea Fian setzt sich mit der Körperlichkeit auseinander: Im Zustand des Seins - aus der Evolution heraus entwickelt. Geschichtet und überlagert werden diese Prozesse des Körpers, der über seine Haltung auch seine Beziehung zur Welt schildert: Wie das Erleben, Erkennen und Tun  bestimmend Haltung und Form im Werden und Vergehen ändern, angleichen, auflösen. Abstrahierte Darstellungen aus der Tier- Mensch- und Pflanzenwelt stellt sie dem elaborierten Kunstbetrieb und der Auffassung von Kultur gegenüber. Ihr Zugang zu Formensprache und Farbgebung zeigt Momentaufnahmen des Lebens. Schichtungen, Übermalungen manifestieren Positionen des Körpers in seiner Erlebenswelt voll Freude und Schmerz. Wie weit Haltungen sich vertiefen in ihrer Zuständigkeit der Vermittlung ans Gegenüber und Besitz nehmen von der eigenen Persönlichkeit, lässt sich vordergründig nicht eruieren, wohl aber in ihrer Arbeit angedeutet finden.

Manfred Šafr 

1967 in Wien geboren   
1985 - 1989 Studium Visuelle Mediengestaltung, Prof. Peter Weibel, Hochschule für Angewandte Kunst, Wien
1986    Grundkurs "Medienerziehung", Medienzentrum d. Stadt Wien
1985 - 1988    Ausbildung Psychoanalytische Sozialtherapie, Arbeitsgemeinschaft f. Psychoanalyse u. Sozialtherapie, Wien
1991 - 1996    Studium Bildhauerei, Prof. Bruno Gironcoli, Diplom Juni 1996 Akademie der Bildenden Künste, Wien
2009 - 2012    Lehramt für Bildnerische Erziehung und Technisches Werken an der Universität für angewandte Kunst /
Thema der Diplomarbeit: Facetten-über einige Zusammenhänge von Wahrnehmung, Lernen und Politik (Betreuung Christian Reder)
1984/85    "Werkstatt 7" - Ateliergemeinschaft mit Harald Durstmüller, Gerald Heimhilcher, Hannes Hoffmann, Jan Lauth und Wolfgang Ure     

Seit 1985 Ausstellungen, zuletzt 2014    Realisierung: Feistritz : Interpretation - kartografischer RaumkörperAuffen/Stmk - KIÖR

Manfred Šafr  arbeitet linear und im Raum. Seine Raumkörper erweitern den Menschen in seiner Bezugnahme zur Landschaft.
Seine linearen Bilder und Grafiken spielen mit Erfahrungswerten anderer Lebewesen.
Nehmen wir in unserem Fall die Moorföhre, einen Stamm, der über Jahrhunderte im Moor/Sumpf  gelegen hat. Seine feinen Lebensringe verdeutlicht Safr in seiner Bemalung und gräbt einen Totempfahl für die belebte Natur in den Garten.
BetrachterInnen werden anfänglich vielleicht an Claude Levi-Strauss denken, einen emphatischen kulturellen Aufschrei aus den Traurigen Tropen hören, bis sie in Reflexion dieses Ur-Ereignis von Vergänglichkeit wahrnehmen und ihren bescheiden kleinen Einfluss auf Entwicklungen im ökologischen, wie sozio-kulturellen Bereich geltend machen oder verweigern.
Die kraftvollen bunten Zeichnungen in verschiedenen Formaten verdeutlichen noch einmal dieses Wachsen, dieses Vorhandensein, dieses Überleben als ein Symbol der Unvergänglichkeit. Leuchtend wie eine Ziel-Scheibe, deren Mittelpunkt ein Ausgangspunkt für das eigene Leben darstellt.
Und vielleicht denkt da die eine oder der andere gar an Rilke:

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.

Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.

Rainer Maria Rilke, 20.9.1899, Berlin-Schmargendorf


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