ZimmerKino privé

2013-11-29 // 19:30

Theo Angelopoulos wurde 1935 in Athen geboren. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Athen und ging dann nach Paris, um Literatur zu studieren. Anschließend besuchte er die Filmhochschule IDHEC in Paris. Zurück in Griechenland, arbeitete er als Journalist und Kritiker für die Zeitung "Demokratiki Allaghi", bis sie vom Militär nach dem Staatsstreich verboten wurde. 1970 drehte Angelopoulos seinen ersten Film, "Die Rekonstruktion". International erfolgreich war seine Trilogie über die Geschichte Griechenlands von 1930 bis 1970, bestehend aus den Teilen "Die Tage von 36" (1972), "Die Wanderschauspieler" (1975) und "Die Jäger" (1977). Nach dem Ende der Diktatur ging Angelopoulos nach Italien, wo er für den Sender RAI arbeitete. Seine bekanntesten Filme sind "Der schwebende Schritt des Storches" von 1991, "Der Blick des Odysseus" und "Die Ewigkeit und ein Tag". Für "Die Ewigkeit und ein Tag" erhielt Angelopoulos 1998 die Goldene Palme in Cannes. Er galt als einer der bedeutendsten Regisseure des zeitgenössischen europäischen Kinos. Er starb  am 24. Januar 2012 in Neo Faliro, Piräus an den Folgen eines Verkehrsunfalls.

Angelopoulos zeigt die Irrfahrt eines Menschen in einem bitteren Gleichnis: das ganze Ausmaß des Balkankonflikts verwoben mit Erinnerungen seiner Kindheit beschwört in dieser Geschichte über 100 Jahre Kino das Erkennen unseres Europa herauf.

Nicht nur Orson Welles und Murnau, Shakespeare und Lenin haben tragende Rollen, auch Rilke wird zitiert:

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.

Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.


Rainer Maria Rilke, 20.9.1899, Berlin-Schmargendorf

 


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