Literatur & Film - im Gedenken an die POGROMNÄCHTE im November 1938.

2012-11-09 // 19:00

Tessa de Loo* Bussum, 15. Oktober 1946 - niederländische Schriftstellerin, Genres: Roman, Kurzgeschichten

Tessa de Loo
Tessa de Loo, Quelle: Anefo/NA (932-7893) /Text: Beaxtrix van Dam

Tessa de Loo ist das Pseudonym der niederländischen Schriftstellerin Johanna Martina (Tineke) Duyvené. Inspiriert ist der Künstlernamen durch den belgischen Ortsnamen „Tessenderloo".

Tessa de LooTessa de Loo wird am 15. Oktober 1946 als ältestes von drei Kindern geboren und fängt schon früh an zu schreiben. Da ihr der Niederländischunterricht in der Oberstufe gefällt, geht sie nach dem Abschluss der Schule nach Utrecht, um dort Niederländisch zu studieren. Mit zwanzig Jahren heiratet sie einen Bautechniker und bekommt einen Sohn. Durch das Leben in der Stadt fühlt sie sich eingeengt, so dass die Familie erst nach Montferland in der "Achterhoek" (Provinz Geldern), dann nach Den Hoorn auf Texel zieht. De Loo unterbricht in dieser Zeit sowohl ihr Studium als auch ihre schriftstellerischen Tätigkeiten und arbeitet als Lehrerin. 1976 nimmt sie ihr Studium wieder auf, und während der Arbeit an ihrer Abschlussarbeit über die Ironie bei Gerard Reve beginnt sie auch wieder zu schreiben. Weil Schreiben und Studieren für sie nicht kompatibel sind, gibt sie schließlich ihr Studium auf. Inzwischen ist sie geschieden und lebt seit 1980 mit ihrem Sohn in Pieterburen (Provinz Groningen). Schon 1975 und 1978 waren zwei anekdotische Erzählungen von ihr im Zusammenhang mit Schreibwettbewerben großer Zeitschriften veröffentlicht worden. Nachdem sie von mehreren Zeitschriften und Verlagen abgewiesen worden war, gelingt es ihr 1983, den Erzählband De meisjes van de suikerwerkfabriek (dt.: Die Mädchen von der Süßwarenfabrik, 1994) herauszubringen. Für diesen Debütband bekommt sie gleich zwei Preise: den Anton Wachterprijs für das beste Debüt und das "Goldene Eselsohr" für das am besten verkaufte Debüt. 

Ihr preisgekrönter Bestseller De Tweeling (1993, dt.: Die Zwillinge, 1995) ist dafür ein gutes Beispiel. Dieser Roman dreht sich um zwei Zwillingsschwestern, die getrennt voneinander in Deutschland und in den Niederlanden aufwachsen, sich während des Zweiten Weltkriegs voneinander distanzieren und sich erst in hohem Alter wieder treffen. Ihr mit der Geschichte verflochtenes Schicksal steht symbolisch für die deutsch-niederändischen Beziehungen. Der Roman wurde im Jahre 2002 in einer deutsch-niederländischen Koproduktion verfilmt.

Die Schriftstellerin lebt heute abwechselnd auf einem Landgut in Portugal und in Paris.


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