KUNST
SKULPTUREN, INSTALLATIONEN UND BILDER IM KUNSTRAUM GARTEN UND IN DER BIBLIOTHEK Gabriele Berger, Francesca Cataldi, Luisa Celentano, Brigitte Coudrain, Anna Gerlitz-Ottisch, Swaantje Güntzel, Lore Heuermann, Stefanie Hilgarth, Rebecca Horn, Lotte Hubmann, Renate Kordon, Renate Krammer, Monika Schönbacher-Frischenschlager, Eva Mohringer, Paula Muhr, Chihiro Sato, Irmgard Schaumberger, Friederike Schwab, Kathrin M. Siegl, Matta Wagnest, Eva Ursprung, Aljoscha, Adrian Buschmann, Gunter Damisch, Anton S. Frick, Josef Fürpaß, Jakob Gasteiger, Alfred Graf, Mario Grubisic, Walter Köstenbauer, Konrad Limbeck, Heribert Michl, Hans Nevidal, Günther Pedrotti, Ferdinand Penker, Gerhard Raab, Jürgen Rajh, Alfred Resch, Oto Rimele, Jürgen Schiefer, Erwin Schwentner (Leihgabe), Hartmut Skerbisch, Peter Christian H. Stachl, Victor Velculescu loten mit ihren Arbeiten die Beziehungsgeflechte zwischen Natur und Zivilisation, Urformen und artifiziellen Gegenständen aus, machen Alltagsästhetik neu bewusst und hinterfragen ironisch-kritisch Haltung und Befindlichkeit unserer Kultur zur Natur.
GARTEN
FLORA PERFORMING produziert permanent Stimmungen und ihre Pflanzen institutionalisieren den 1.300m² großen Wabi-Sabi*Garten, der auch Lebensraum für über 200 historische und moderne Rosen ist, als Kulturarchiv.
Präsenz- und Leih-MEDIATHEK (BIBLIOTHEK/VIDEOTHEK), Webkatalog
MEDIENSKULPTUR GARTENBIBLIOTHEK 4000 Titel Gartenliteratur aus 5 Jahrhunderten. VIDEOTHEK 2000 Titel Filmkunst
Förderbeitrag für Besichtigung: Euro 1,00; Bibliotheksjahreskarte: Euro 7,00 / 5,00 ermäßigt.
* WABI-SABI 侘寂 "Es nährt alles, was authentisch ist, da es drei einfache Wahrheiten anerkennt: nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt." Richard R. Powell
WABI: Einsamkeit, Traurigkeit, aber auch Ruhe und Ausgeglichenheit // SABI: Abgenutztheit, Alter, mit Gebrauchsspuren versehen. Ein Geschmack von Abschied von Überflüssigem und von einer stillen Freude an der gewonnenen Freiheit, gleichzeitig unerschrockenes, unverdrossenes Annehmen der Mühen und der Alltäglichkeit des Lebens. Wabi Sabi lenkt den Blick auf das Werden und Vergehen in allem und findet die innere Schönheit im äußerlich Unvollendeten, Flüchtigen, Vergänglichen. Die melancholische Stimmung eines Regentages, Patina auf kupfernen Tempeldächern, Lachfalten im wettergegerbten Gesicht eines Reisbauern, eine bewusste Verlangsamung im Lebensrhythmus des Menschen ... das alles ist Wabi Sabi.
Zu den Arbeiten von Hartmut Skerbisch: Im kunstGarten sind eine Ur-SPHÄRE, 2005 aus bunten Metallbändern, SPHÄRE 235, 2006, sechs Kreise aus Stahl, die im Verhältnis des goldenen Schnittes zueinander stehen, verschraubt: Eine Annäherung an die ideale Kugelform, die die dynamische Wechselbeziehung zwischen Innen und Außen, Volumen, Hülle und Transparenz sichtbar macht, und der PYTHAGORAS-BAUM, eine besondere Art eines Fraktals zu sehen: Das ursprüngliche Verfahren zum Erstellen eines Pythagoras-Baums basiert auf dem Satz des Pythagoras, in dem auf ein Quadrat zwei weitere, kleinere Quadrate im rechtem Winkel angeordnet werden. Durch rekursives Aufrufen dieser Konstruktionsvorschrift wird ein Fraktal erzeugt, das im Grenzfall der Form eines Baumes ähnelt. Durch den rechten Winkel des eingeschlossenen Dreiecks bleibt die Gesamtfläche jeder Ebene gleich, daher ist die Fläche des Grundelementes (Stammes) genau so groß wie die Summe der Fläche aller äußeren Elemente (Blätter).
So reden andere über den kunstGarten.
Und so spricht Pablo Neruda über die Gärtnerin:
Ode an die Gärtnerin
Liebe, so auch schenkte deine Hand aus Wasser, dein Herz aus Erde meinen Gesängen Fruchtbarkeit und Kraft. Du rührst in meinem Schlaf an meine Brust, und meinem Traum entknospen die Bäume. Aufgewacht, öffne die Augen ich: du hattest in meinem Innern schattige Sterne gepflanzt, die nun aufsteigen mit meinem Gesang.
So ist es, Gärtnerin: Irdisch ist unsere Liebe, dein Mund des Lichtes Gewächs, seine Blütenkrone, mein Herz aber wirkt in den Wurzeln.
Ich wusste wohl, dass deine Hände die blühende Levkoje waren, die Lilie von Silber: irgend etwas hattest du mit dem Erdreich, dem Blühen der Erde zu tun, doch als ich dich graben sah und graben, kleine Steine auslesen und Wurzeln in deine Hände nehmen, da wusste ich auf einmal, geliebte Gärtnerin, nicht deine Hände allein, auch dein Herz war aus Erde, und dass du deiner Arbeit dort nachgingst, an nasse Pforten rührtest, durch die die Samenkörner wandern.
Also das Antlitz befleckt von einem Kuß des Lebens, gingst du von einer frisch gesetzten Pflanze zur andern und kehrtest, blühend, zurück, du gingst dahin, und aus deiner Hand erhob der Stiel der Inka-Lilie seine einsame Zartheit, der Jasmin schmückte das Dunkel deiner Stirn mit Sternen aus Duft und Tau. Dein ganzes Wesen wuchs, drang in die Erde, wurde unmittelbares grünes Licht, Laubwerk und Fülle. Du ließest es teilhaben an deinen Samen, Geliebte, du meine rotblühende Gärtnerin: deine Hand und die Erde sie nannten einander du, und sie, deine Hand, war augenblicks helles Wachsen.
Ode to the woman in her garden
Yes, I knew that your hands were the flowering clove, the lily silvered: that you had something to do with the dirt, with the earth´s flourishing . . . but when I saw you dig down, dig down, to push aside the stones and finger the roots, I knew right then, my farmer girl, that not just your hands but your heart were of the earth, that you were making things there of your own, touching damp doors through which circulate the seeds.
So, then, from one plant just planted to the next, your face stained with a kiss from the mud, you came and went flourishing, you went, and from your hand the astrolomeria ´s stalk raised its lonely elegance, the jasmine dressed your snowy brow with stars of scent and mist.
All grew from you, entering the earth, and turning to immediate green light, foliage and might. You made contact with your seeds, my love, my red-faced garden girl: your hand familiared the ground and thus right then was the growing made clear.
Love, so too did your watery hand, your earthy heart, give fertility and force to my songs. You touch
my heart as I sleep, and the trees bloom from my dream. I wake up, I open my eyes, and you ´ve planted in me shadowed stars that rise with my song.
That s how it is, garden girl: our love is of this earth: your mouth is the plant of life, the petals of it, while my heart works the roots.
Translation by Terence Clarke
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