ARCHIV HORTOPIA:Kunst.Garten.Mediathek

Jänner - Dezember 2012 // FR, SA 15:30-19:00
 
 
 
 

KUNST

SKULPTUREN,  INSTALLATIONEN UND BILDER IM KUNSTRAUM GARTEN UND IN DER BIBLIOTHEK Gabriele Berger, Francesca Cataldi, Luisa Celentano, Brigitte Coudrain, Anna Gerlitz-Ottisch, Swaantje Güntzel, Lore Heuermann, Stefanie Hilgarth, Rebecca Horn, Lotte Hubmann, Renate Kordon, Renate Krammer, Monika Schönbacher-Frischenschlager, Eva Mohringer, Paula Muhr, Chihiro Sato, Irmgard Schaumberger, Friederike Schwab, Kathrin M. Siegl, Matta Wagnest, Eva Ursprung, Aljoscha, Adrian Buschmann, Gunter Damisch, Anton S. Frick, Josef Fürpaß, Jakob Gasteiger, Alfred Graf, Mario Grubisic, Walter Köstenbauer, Konrad Limbeck, Heribert Michl, Hans Nevidal, Günther Pedrotti, Ferdinand Penker, Gerhard Raab, Jürgen Rajh, Alfred Resch, Oto Rimele, Jürgen Schiefer, Erwin Schwentner (Leihgabe), Hartmut Skerbisch, Peter Christian H. Stachl, Victor Velculescu loten mit ihren Arbeiten die Beziehungsgeflechte zwischen Natur und Zivilisation, Urformen und artifiziellen Gegenständen aus, machen Alltagsästhetik neu bewusst und hinterfragen ironisch-kritisch Haltung und Befindlichkeit unserer Kultur zur Natur.

GARTEN

FLORA PERFORMING produziert permanent Stimmungen und ihre Pflanzen institutionalisieren den 1.300m² großen Wabi-Sabi*Garten, der auch Lebensraum für über 200 historische und moderne Rosen ist, als Kulturarchiv.

Präsenz- und Leih-MEDIATHEK (BIBLIOTHEK/VIDEOTHEK), Webkatalog

MEDIENSKULPTUR GARTENBIBLIOTHEK 4000 Titel Gartenliteratur aus 5 Jahrhunderten. VIDEOTHEK 2000 Titel Filmkunst

Förderbeitrag für Besichtigung: Euro 1,00; Bibliotheksjahreskarte: Euro 7,00 / 5,00 ermäßigt.

* WABI-SABI   侘寂  "Es nährt alles, was authentisch ist, da es drei einfache Wahrheiten anerkennt: nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt." Richard R. Powell

WABI: Einsamkeit, Traurigkeit, aber auch Ruhe und Ausgeglichenheit // SABI: Abgenutztheit, Alter, mit Gebrauchsspuren versehen. 
Ein Geschmack von Abschied von Überflüssigem und von einer stillen Freude an der gewonnenen Freiheit, gleichzeitig unerschrockenes, unverdrossenes Annehmen der Mühen und der Alltäglichkeit des Lebens. Wabi Sabi lenkt den Blick auf das Werden und Vergehen in allem und findet die innere Schönheit im äußerlich Unvollendeten, Flüchtigen, Vergänglichen. Die melancholische Stimmung eines Regentages, Patina auf kupfernen Tempeldächern, Lachfalten im wettergegerbten Gesicht eines Reisbauern, eine bewusste Verlangsamung im Lebensrhythmus des Menschen ... das alles ist Wabi Sabi.

Zu den Arbeiten von Hartmut Skerbisch: Im kunstGarten sind eine Ur-SPHÄRE, 2005 aus bunten Metallbändern, SPHÄRE 235, 2006, sechs Kreise aus Stahl, die im Verhältnis des goldenen Schnittes zueinander stehen, verschraubt: Eine Annäherung an die ideale Kugelform, die die dynamische Wechselbeziehung zwischen Innen und Außen, Volumen, Hülle und Transparenz sichtbar macht, und der PYTHAGORAS-BAUM, eine besondere Art eines Fraktals zu sehen: Das ursprüngliche Verfahren zum Erstellen eines Pythagoras-Baums basiert auf dem Satz des Pythagoras, in dem auf ein Quadrat zwei weitere, kleinere Quadrate im rechtem Winkel angeordnet werden. Durch rekursives Aufrufen dieser Konstruktionsvorschrift wird ein Fraktal erzeugt, das im Grenzfall der Form eines Baumes ähnelt. Durch den rechten Winkel des eingeschlossenen Dreiecks bleibt die Gesamtfläche jeder Ebene gleich, daher ist die Fläche des Grundelementes (Stammes) genau so groß wie die Summe der Fläche aller äußeren Elemente (Blätter).

So reden andere über den kunstGarten.

Und so spricht Pablo Neruda über die Gärtnerin:

Ode an die Gärtnerin

Liebe, so auch
schenkte
deine Hand
aus Wasser,
dein Herz aus Erde
meinen Gesängen Fruchtbarkeit
und Kraft.
Du rührst
in meinem Schlaf
an meine Brust,
und meinem Traum
entknospen die Bäume.
Aufgewacht, öffne die Augen ich:
du hattest in meinem Innern
schattige Sterne
gepflanzt,
die nun aufsteigen
mit meinem Gesang.

So ist es, Gärtnerin:
Irdisch ist
unsere Liebe,
dein Mund des Lichtes Gewächs, seine Blütenkrone,
mein Herz aber wirkt in den Wurzeln.

Ich wusste wohl, dass deine Hände
die blühende Levkoje waren, die Lilie
von Silber:
irgend etwas hattest du
mit dem Erdreich,
dem Blühen der Erde zu tun,
doch
als
ich dich graben sah und graben,
kleine Steine auslesen
und Wurzeln in deine Hände nehmen,
da wusste ich auf einmal,
geliebte Gärtnerin,
nicht deine Hände
allein,
auch dein Herz
war aus Erde,
und dass du
deiner Arbeit
dort nachgingst,
an nasse
Pforten
rührtest,
durch die
die
Samenkörner
wandern.

Also
das Antlitz
befleckt
von einem Kuß
des Lebens,
gingst du
von einer frisch gesetzten
Pflanze
zur andern
und kehrtest,
blühend, zurück,
du gingst dahin,
und aus deiner Hand
erhob der Stiel
der Inka-Lilie
seine einsame Zartheit,
der Jasmin
schmückte
das Dunkel deiner Stirn
mit Sternen
aus Duft und Tau.
Dein ganzes
Wesen wuchs,
drang
in die Erde,
wurde
unmittelbares
grünes Licht,
Laubwerk und Fülle.
Du ließest es teilhaben
an deinen Samen,
Geliebte,
du meine rotblühende Gärtnerin:
deine Hand
und die Erde
sie nannten einander du,
und sie, deine Hand, war augenblicks
helles Wachsen.

Ode to the woman in her garden

Yes, I knew that your hands were
the flowering clove, the lily
silvered:
that you had something to do
with the dirt,
with the earth´s flourishing . . .
but
when
I saw you dig down, dig down,
to push aside the stones
and finger the roots,
I knew right then,
my farmer girl,
that not just your hands
but your heart
were of the earth,
that you
were making
things
there of your own,
touching
damp
doors
through which
circulate
the
seeds.

So, then,
from one plant
just
planted
to the next,
your face
stained
with a kiss
from the mud,
you came
and went
flourishing,
you went,
and from your hand
the astrolomeria ´s
stalk
raised its lonely elegance,
the jasmine
dressed
your snowy brow
with stars of scent and mist.

All
grew from you,
entering
the earth,
and turning
to immediate
green light,
foliage and might.
You made contact with
your seeds,
my love,
my red-faced garden girl:
your hand
familiared
the ground
and thus right then was
the growing made clear.

Love, so too
did your watery
hand,
your earthy heart,
give
fertility
and force to my songs.
You touch

my heart
as I sleep,
and the trees bloom
from my dream.
I wake up, I open my eyes,
and you ´ve planted
in me
shadowed stars
that rise
with my song.

That s how it is, garden girl:
our love
is
of this earth:
your mouth is the plant of life, the petals of it,
while my heart works the roots.

Translation by Terence Clarke

 


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